Madeira – Ein Reminder ans Wesentliche

Madeira – Ein Reminder ans Wesentliche

Madeira oder auch die Blumeninsel genannt, ist ein beliebtes Urlaubsziel vieler Menschen. Voller Vorfreude schaut man der schönsten Zeit des Jahres entgegen. Freut sich auf Entspannung, leckeres Essen und Entdeckungstouren. Genau so ging es zumindest mir letzte Woche. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich mit einem Kreuzfahrtschiff unterwegs. Wir besuchten einige Inseln der Kanaren und eben auch Madeira. Ich liebe Blumen und die milden Temperaturen, die das ganze Jahr dort herrschen. Deshalb war ich mir ziemlich sicher, dass die Schönheit der Natur mich völlig verzaubern wird. Aber tatsächlich begeisterten mich nicht nur die Landschaft und das Nationalgetränk der Poncha. Nein, tatsächlich begeisterte und inspirierte mich die Rede des holländischen Reiseleiters.

Während wir mit dem Bus vom einem zum anderen Programmpunkt fuhren, erzählte er uns ein wenig von sich, von der Insel und vor allem vom Leben auf Madeira. Mittlerweile lebt er seit 15 Jahren mit seiner portugiesischen Frau und seinen zwei Kindern in seiner neuen Heimat. 80% der „Einwöhner“ verdienen ihr Geld mit dem Tourismus, wenn man es jedoch genau nahm, arbeiten alle für den Tourismus. Denn die Produkte der Landwirtschaft werden ja schließlich in Hotels und Restaurants zum Verzehr angeboten, so seine Argumentation.

Viele Inselbewohner müssen mit dem gesetzlichen Mindestlohn von derzeit 649,83 EUR auskommen. Das ist verdammt wenig, finde ich. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste mit so wenig auskommen, wäre ich wohl ziemlich unglücklich. Aber statt zu jammern begann uns der Reiseleiter davon zu erzählen, auf welche Dinge in Madeira der Fokus gelegt wird.

Beziehungen zu den Mitmenschen

Morgens vor der Arbeit ist es dort üblich erstmal in einem Cafe etwas zu trinken und die Gemeinschaft zu den anderen Menschen zu pflegen. Erst danach macht man sich auf den Weg zur Arbeit. In der Mittagspause ist es nicht erlaubt, am Arbeitsplatz zu essen. Da der Heimweg zu lange dauern würde, isst man gewöhnlich gemeinsam in einem Restaurant und einem Imbiss zu Mittag. Die Mahlzeit wird nicht hastig herunter geschlungen, sondern in aller Ruhe eingenommen. Auch nach der Arbeit geht man nicht direkt nach Hause sondern macht nochmal einen Abstecher in einer Kneipe. Die Kommunikation und der Austausch mit den Mitmenschen stellt also einen elementaren Bestandteil des Insellebens dar.

Gesundheit

Madeira
Madeira – Funchal – Markthalle

In Madeira ist man zu 100 % krankenversichert, wenn man mindestens einmal pro Jahr zur Untersuchung zum Hausarzt geht. Prävention steht dort an erster Stelle. Der Reiseleiter erzählte uns, dass die Nahrung die sie zu sich nehmen regional und gesund ist.  Klar, gibt es auch McDonalds oder Pizza Hut, aber da geht man schließlich nicht hin, da man sonst 2 Stunden später wieder Hunger hat. Auf Madeira werden leckere regionale Früchte wie Maracuja-Banane, Maracuja-Citrus, und Papaya. Auch Fisch steht dort oft auf dem Speiseplan. Ja, die Früchte auf Madeira sind wirklich sowas von lecker. Als Proviant für den restlichen Tag haben wir eine Mischung aus getrockneten Früchten mitgenommen und sie schmeckten einfach himmlich. Das ist kein Vergleich zum Angebot in deutschen Supermärkten.

Auch regelmäßige Bewegung ist für den Inselbewohner sehr wichtig. Deshalb stehen für Schüler jeden Tag 1,5 Stunden Schulsport auf dem Programm. Und auch in der Freizeit können Kinder und Jugendliche kostenlos Sport in Vereinen machen. Denn Vereinsmitgliedsschaften werden auf Madeira staatlich gefördert.  Das ist auch gut so, da viele Menschen sich solch einen Luxus nämlich leider nicht leisten können.

Leben ohne Stress

Madeira
Madeira – Botanischer Garten

„Wir kommen lieber 5 Minuten zu spät aber entspannt zur Arbeit statt pünktlich aber total gestresst. Weil dann braucht man mindestens 30 Minuten, um seine Gesundheit wieder herzustellen. Denn Stress ist nicht gut für den Körper.“ Welch weise Aussage! Wie oft bin ich trotz Gleitzeit schon ins Büro gehastet, nur um 8 Uhr da zu sein. Völlig „zerstört“ kam ich an und brauchte wirklich einige Minuten um mich zu sammeln und klar denken zu können.

Dieser Holländer strahlte wirklich eine unglaubliche Lebensfreude und Dankbarkeit aus. Das war total ansteckend. Ich fühlte in meinem ganzen Körper die Dankbarkeit für die Dinge, die ich in meinem Leben habe. Seine ausgestrahlte Lebensfreude färbte total auf mich ab. Noch Tage später merkte ich, wie tief er mich doch inspiriert hatte. Seine lebensbejahende und geerdete Ausstrahlung faszinierten mich wirklich sehr. Er hatte mich an etwas erinnert, was ich im täglichen Leben gerne mal vergesse und zwar worauf es wirklich ankommt. Nämlich auf gute und erfüllende Beziehungen zu den Mitmenschen, Gesundheit und einen gesunden Lebensstil und eben auch darauf, mal fünf gerade sein zu lassen und einfach einen Gang zurück zu schalten.

 

Was hat euch während eines Urlaub total inspiriert? Erzählt mir gerne in den Kommentaren davon. 🙂



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