Neueste Mindpower
Fressfeinde: „Militante Veganer“ gegen die Steak-Front – Wie wir das überwinden könnten
Der Planet brennt. Eine nicht enden wollende Hitzewelle gibt den armen Sündern überall auf der Welt einen Vorgeschmack aufs leibhaftige Fegefeuer. Und mitten in diesem Wahnsinn, inmitten der Gluthitze, hält sich ein einziger Mann aufrecht. Und an seinem Grill fest. Dort schmurgelt, von den wachsamen […]
Mindpower im Juni: Das große Aussortieren – Was in der PE-Szene grade irgendwie schief läuft
„Juni“ – das klingt so sommerlich leicht, ganz harmlos und fluffig. Dabei hatte es der Juni für uns mächtig in sich. Gerne hätte ich euch einen bunten Strauß toller neuer Blogs, Podcasts und Ideen gebunden. Doch der Juni hat uns ganz schön runtergeholt von den […]
Mindpower im Mai – Gelesen, erlebt, gedacht…
Hello, hello, der Juni ist schon wieder ein paar Tage alt und ich habe es zeitlich nicht geschafft meinen Monatsrückblick „Mindpower im Mai“ fertigzustellen. Nee nee nee. 🙁 re:publika 2018 – Berlin Ende April waren wir in Hamburg und die Woche drauf in Berlin bei […]
Schwellenzeit – Wenn sich auf einmal alles ändert und Du nicht weißt warum…
Dein Leben scheint von Außen betrachtet stimmig zu sein. Partner, Job, Freunde alles ist da. Dennoch kannst Du Dich mit deinem Leben nicht mehr identifizieren. Was Dich vor noch vor nicht allzu langer Zeit glücklich machte, löst nun ein Gefühl der Leere in Dir aus.
Mut zum Schrägstrich: Wie Du wirst, was Du liebst
Wenn man mich fragt, was „ich so mache“, dann antworte ich noch immer ganz selbstverständlich mit dem Titel meines „Brot-Jobs“. Dass ich einen Blog habe, verleugne ich meistens. Wenn mich jemand nach meinem Blog fragt, dann antworte ich oft: „Wir sind gerade so an dem Punkt, wo man sich allmählich mal traut drüber zu reden.“ Haha.
Es regt mich auf. Warum bin ich so?
Auch wenn ich darauf noch gar keine richtige Antwort weiß, weiß ich doch, was ich auf jeden Fall nicht bin. Nämlich: Allein mit diesem Problem.
Auf der Suche nach dem Sinn
Arbeiten, um Geld zu verdienen, um damit dann Auto, Eigenheim und den nächsten Urlaub an der Ostsee abzustottern, können sich immer weniger Menschen für sich vorstellen. Ich bin auch so ein Mensch. Wir möchten nicht nur irgendwie Geld verdienen, sondern wollen auch wissen, dass in dem, was wir tun, Sinn steckt. „Sinn“ ist natürlich ein großes Wort. Wenn ich da mal nur für mich spreche, dann meine ich damit: Das, was ich mit meinem Leben anfange, soll sich erstens in Einklang mit meinen „Gaben“ befinden. Ich will tun, was ich gut kann, weil ich das gerne mache. Ich möchte mich entfalten können, in dem, was ich so tue und das Gefühl von „hier bin ich richtig“ haben. Zweitens soll das, was ich tue, auch einen Nutzen haben, der über mich hinaus geht. Meine Arbeit soll auch anderen bei etwas helfen oder ihnen nützlich sein. Ganz groß gedacht, soll es sogar „der Welt“ nutzen. Es soll auf jeden Fall, etwas Gutes dabei herauskommen. Das sind meine Ansprüche an das, „was ich tue“ und wahrscheinlich auch die Ansprüche von immer mehr Menschen an das, womit sie ihr Leben so verbringen. Um mal einen plakativen Begriff ins Feld zu führen: Wir reden ja hier gerne von „Herzenswünschen“ oder „Herzensdingen“. Das Herz muss dabei sein, dann fühlt es sich stimmig an, dann sehen wir Sinn.
Ein Problem bei der Sache ist aber noch, dass das, was die Gesellschaft nach wie vor als „sinnvoll“ definiert, oft ganz was anderes ist als das, wonach unser Herz sich sehnt. Sinnvoll ist, was als „vernünftig“ gilt. Wer etwas nur aus Spaß an der Freude tut, wird schnell mal als „egoistisch“ abgestempelt. Du sollst Dich gefälligst abrackern und Deine Arbeit ertragen müssen, wie die anderen auch! Und wenn Du nicht ein bestimmtes Maß an Kohle scheffeln kannst mit Deinem Job, wird es immer jemanden geben, der mit den Augen rollt und Dich vielleicht sogar fragt, warum zum Teufel Du das eigentlich machst, anstatt die Karriereleiter raufzuklettern. „Geld verdienen“ ist gesellschaftlich gesehen immer noch mehr Wert als „Freude daran haben“.
Aber ehrlich gesagt, das muss nicht Dein Problem sein. Und nicht meines. Trotzdem ist es schwer, das einfach abzuschütteln. Wir sind ja schließlich so aufgewachsen und leben schon eine ganze Weile in dieser Welt. Daher gibt es sie zur Genüge in unseren Köpfen: Die Selbstzweifel. Alias: Was die Gesellschaft findet, was Du tun sollst.
Was Dich von Deinen „Herzensdingen“ abhält
Die Gesellschaft und Deine und meine Selbstzweifel vermischen sich schnell zu einem ekligen, elenden Brei. Zu einem klebrigen Morast, in dem Du nicht so richtig vorwärts kommst. Brené Brown nennt in ihrem Buch „Die Gaben der Unvollkommenheit“ solche Selbstzweifel „Gremlins“ und das trifft es ziemlich gut. Es sind letztendlich fiese kleine Viecher, die in den ungünstigsten Momenten aufkreuzen, um Dir das Leben schwer zu machen. Nur sind unsere Selbstzweifel oft besser getarnt, sodass wir in ihnen selten die Monster erkennen, die sie sind und sie mit guten Ratschlägen verwechseln, an die wir uns halten sollten.
Vielleicht ist Dir aufgefallen, dass ich es vermieden habe, von „Herzensjobs“ zu reden. Natürlich klingt es paradiesisch, seinen Lebensunterhalt mit einem „Herzensding“ zu verdienen. Jeder Tag ein einziges Freudenfest und am Abend klingelt sogar noch die Kasse. Das ist ideal – keine Frage. Viele machen es ja bereits vor, bringen den Mut auf, ihren (vermeintlich) sicheren Job zu schmeißen und sich auf ihre eigenen Füße zu stellen. (Das vermeintliche Happy End gibts dann auf Instagram mit Bildern von paradiesischen Stränden und so.) Es ist cool, das zu machen. Es ist noch cooler, wenn der Plan aufgeht. Der Trugschluss, den wir aber dabei oft für uns selber ziehen, ist:
1. Wenn ich damit nicht meinen Lebensunterhalt bestreiten kann, dann kann ich es auch gleich lassen.
Dass die, die diesen Weg gegangen sind, oft fröhlich „Wenn Du Dein ‚Warum‘ gefunden hast, geht alles wie von selbst“ in den Äther rufen, ist dabei nicht gerade hilfreich. Die Behauptung, das sei alles ganz einfach oder gehe sogar „wie von selbst“ macht es nur noch schlimmer. Natürlich geht nichts wie von selbst. Natürlich stecken harte Arbeit, Schweiß, Tränen und vor allem Niederlagen und Zweifel dahinter – und das manchmal dauerhaft. Selbstständigkeit ist ein hartes Brot, zumindest an Anfang, oft aber auch später noch. Die Behauptung, es sei einfach, von seinen „Herzensdingen“ zu leben, finde ich persönlich gefährlich. Wenn es zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist ein bisschen Skepsis nie verkehrt. Worauf ich aber eigentlich hinaus will: Du musst nicht davon leben können, um das zu tun, was für Dich Sinn macht. Wenn du’s kannst, cool. Aber es ist kein Grund etwas nicht zu tun, nur weil es nicht Deine Miete bezahlen kann.
Das andere, fiese Gedankenmonster ist:
2. Weil es mir selbst leicht fällt, ist es nichts wert
Mein Mann ist ein wirklich begnadeter Handwerker. Er kann nicht nur Dinge reparieren und in ihren „Urzustand“ zurückversetzen, er kann auch neue Dinge erschaffen und ist dabei sogar oft richtig kreativ. Er selbst ist aber der Überzeugung: Das ist doch nicht schwer. Das kann doch jeder. Wenn er sieht, dass jemand mit etwas Ähnlichem Geld verdient oder Bilder von seinen Stücken postet, ist er oft total entsetzt. „Wofür hält der sich? Das ist doch nix Besonderes?“ heißt es dann. Für jemanden wie mich, der mit Mühe und Not gerade mal einen Nagel halbwegs gerade in die Wand schlagen kann, ist das aber etwas Besonderes. Über „Schreiberlingen“ wie mir hängt dafür oft die dunkle Wolke namens „Schreiben kann doch jeder“. Das Preis-Dumping unter freien Textern ist eine der Ausgeburten dieses Gedankenmonsters. Meine eigene bescheidene Meinung dazu: Die Schreiberei ist denen nichts wert, die gut darin sind, weil es ihnen leicht fällt. Und so verkaufen sie sich und ihre „Gabe“ unterm Wert. Es sind aber nicht nur die Schreiberlinge und die Handwerker. Wir neigen einfach oft dazu, das gering zu schätzen, was uns leicht von der Hand geht. Weil die Gesellschaft uns eingeimpft hat: „Nur, wenn Du darunter leidest, ist es was wert“. Daher kommt auch die Auffassung, die wir oft unbewusst mitschleppen, dass Arbeit keinen Spaß machen darf. Als wären unsere Gehälter Reparationszahlungen für erduldetes Ungemach.
Aber selbst, wenn wir unsere Gaben schätzen können, dann hält uns immer noch oft etwas anderes davon ab, sie zur Entfaltung zu bringen:
3. Andere sind viel besser darin als ich, also sollte ich es lassen, um mich nicht zu blamieren
Ein weiterer Trugschluss, den wir gerne mit uns herumschleppen, ist die Annahme, dass wir der oder die Beste sein müssen in unserer Disziplin. Dieses „Berufungs-Ethos“, das die Leute zur Zeit umtreibt, tut dazu sein Übriges. Wenn wir glauben, das Universum hätte uns zu dieser einen Sache berufen und wir wären sozusagen kosmische Auserwählte mit einer heiligen Mission – tja, dann, ist das eine ganz schön große Anspruchshaltung. Im Film rettet der oder die Auserwählte schließlich oft mindestens die Welt. Meistens wird sie oder er berühmt. Es gibt eine Fan-Riege, die ehrfurchtsvoll gen Himmel blickt, wenn Superman vorbeifliegt. Und leider erliegen wir diesem „Größenwahn“ nur allzu oft. Bleibt die Berühmtheit, was wir oft als „Erfolg“ missdeuten, bleiben die Fans und bleiben die singenden Engelschöre aus, dann glauben wir, wir wären da falsch auf unserer „Mission“. Das könne nicht unsere „Berufung“ sein und wir sollten es lassen und lieber mit den anderen Nicht-Auserwählten weiter Pixel schubsen, acht Stunden am Tag, gegen Geld. Mit Verlaub: Das ist natürlich Blödsinn. Eines meiner Lieblingszitate ist vom US-Schriftsteller Henry van Dyke, der sagte:
Nutze die Talente die Du hast! Die Wälder wären still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen.
Und nebenbei erwähnt: Du kannst eigentlich nur gewinnen. Luisa und ich haben oft schon mit unserem Blog gehadert. So viel Zeit und Energie stecken wir hier rein, obwohl wir bislang 0,0 Euro damit verdienen. Und wie langsam sich die Leserzahlen entwickeln! Die Reichweite! Himmel, was sind wir doch Versagerinnen! Aber macht es uns etwa keinen Spaß? Doch, schon. Was wäre also die Alternative? Nicht mehr bloggen, obwohl wir es lieben? Bullshit! Das Leben wäre doch immer noch um einiges langweiliger, eintöniger, trauriger, wenn wir den Blog nicht hätten.
Deswegen:
Mut zum Schrägstrich!
Wenn uns jemand fragt „Was machst Du so“, dann gibt es natürlich die sozialverträgliche Antwort. Wir antworten mit der Jobbezeichnung des Berufs, mit dem wir unsere Miete zahlen, dem Brotjob. Das ist ungefährlich, die meisten sind mit dieser Antwort zufrieden. Die „geheime Herzensbeschäftigung“ verschweigen wir oft, denn sie würde Fragen aufwerfen, damit würden wir uns angreifbar machen.
„Ich bin Redakteurin und Bloggerin“
„Ah, worüber bloggst Du denn?“
„Persönlichkeitsentwicklung.“
„Ah, ok und was ist das, was macht man da genau?“
Irgendwann käme dann vielleicht die Frage, ob man damit „was verdient“ oder ähnliches. Viele Menschen können noch nicht ganz begreifen, warum man so viel Zeit und Herzblut in etwas steckt, was sich letztendlich nicht in Kohle ummünzen lässt. Das ist ok, wenn es sich in deren Kopf so abspielt. Es muss nicht bedeuten, dass das die Wahrheit ist und dass das vor allem für Dich so sein muss. Denn erst, wenn wir uns wenigstens trauen, es auszusprechen, wird es wahr.
Ich. Bin. Bloggerin.
Die Tatsache, dass ich einen Blog führe, macht mich dazu. Ich liebe es und darum tue ich es. Ich bin Bloggerin.
Vielleicht bist Du Juwelierin und machst Schmuck selber. Vielleicht bist Du Künstler und malst Bilder oder bastelst cooles Zeug aus Müll oder aus Holz oder bist Bildhauer, Töpfer, Schauspieler. Vielleicht bist du Automechaniker, weil Du in Deiner Freizeit eben gerne an Autos schraubst. Möglicherweise bist Du Gärtner, Dekorateurin, Bienenzüchter!
OBWOHL Du im „hauptberuflich“ Versicherungsvertreter, Buchhalterin, Chef*in eines Multimilliardenunternehmens oder Reinigungskraft bist und damit hauptsächlich Geld verdienst. Es ist egal.
Sei Blogger, sei Künstler, sei Imker, sei, was immer Du gerne machst und traue Dich, es laut zu sagen.
Du bist es, weil Du es tust und weil Du es liebst.
Mehr braucht es dazu nicht.
Also:
„Hey! Ich bin Christina, Redakteurin / Bloggerin. Und Du?“
Mindpower im April – Gelesen, gehört, gedacht, gemacht
Wir schreiben den 6. Mai – der April-Rückblick ist somit nun quasi eine satte Woche überfällig. Das ist aber kein Wunder, denn der April hatte es richtig in sich. Umso wichtiger also, das ein oder andere festzuhalten.
Das ist für Dich, wenn Du glaubst, Du bist nicht okay
Dieser Text ist für Dich. Weil Du Dich manchmal nicht traust „Nein“ zu sagen. Weil Du jemanden so gerne magst, dass Du ihn nicht enttäuschen willst. Weil Du Dir so viel Mühe gibst, alles immer richtig zu machen. Weil Du Tränen zurückhältst, weil sich nicht […]
Der Weg ein kreatives Leben zu führen
„Wenn das Schicksal nicht wollte, dass ich Schriftstellerin bin, dann hätte es mich nicht zu einer machen sollen, finde ich“, schreibt Elizabeth Gilbert in „Big Magic“.
Es ist leicht hier die Augen zu verdrehen. Schließlich ist Liz Gilbert nicht erst seit „Eat Pray Love“ Schriftstellerin. Und was glaubst Du denn bitte, wer Du bist? Oder ich?
Ich dachte lange, dass ein kreatives Leben einigen wenigen vorbehalten ist. Den „Begabten“, den „Talentierten“, den sonst wie vom Schicksal beschenkten. Einigen wenigen Auserwählten eben. Zu denen ich selbstverständlich nicht zähle. Denn sonst wäre das ja bestimmt längst aufgefallen. Weder habe ich wie Mozart schon als Kind edle Kompositionen geschrieben, noch habe ich wie Leonardo da Vinci gemalt, kaum dass ich den Windeln entwachsen war. Und schon gar nicht habe ich geschrieben wie die großen Größen der Literaturgeschichte.
Und trotzdem hatte ich schon immer den Wunsch, mein Leben irgendwie kreativ zu verbringen. Und am liebsten ohne dass jemand mit den Augen rollt.
Die Stimme, die Dir sagt: Du kannst das nicht.
Egal wie liebevoll wir auch immer aufgewachsen sein mögen. Sicher gab es auch bei Dir irgendwann einmal jemand, der Dir gesagt hat: Du kannst das nicht. Vielleicht warst Du dieser jemand sogar selbst.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es erst einmal jemand anderes gab, der Dir den Wind aus den Segeln nehmen wollte, noch bevor Du überhaupt in See stechen kannst. Denn nicht zu wachsen, nicht los zu gehen und nichts zu wagen, ist immer bequemer. Vor allem für die anderen. Wir leben in einer Gesellschaft, die sich schwer damit tut, zuzusehen, wie jemand anderes sein Potenzial entfaltet und über sich hinaus wächst. Da draußen gibt es unzählige Menschen, die nur darauf warten, Dich klein zu machen. Damit Du ihnen nicht zeigst, welches Potenzial vielleicht auch in ihnen ungenutzt schlummert. Damit sie nicht über die Chancen nachdenken müssen, die sie eventuell haben verstreichen lassen. Damit sie nicht losgehen müssen, raus aus dem warmen Nest ihrer eigenen Komfortzone, dorthin, wo es ungemütlich wird.
Wenn Du irgendwann in Deinem Leben einmal über diese Du-kannst-das-nicht-Stimmen gestolpert bist, dann ist es gut möglich, dass Du zurückschreckst und Dich nicht mehr traust. So war es bei mir. Zunächst einmal.
Soweit ich in meinem Leben zurückdenken kann, so lange habe ich schon „geschrieben“. Bevor ich schreiben konnte, habe ich mir schon Geschichten in meinem Kopf ausgedacht und manchmal vor mich hingemurmelt (das muss etwas verstörend auf meine Erziehungsberechtigten gewirkt haben. Ich weiß noch, dass meine Oma mich oft fragte: „Wer bist Du denn jetzt wieder?“ … Nun ja …). Sobald ich schreiben konnte, schrieb ich immer irgendwas. Ich machte mir Notizen in leere Schulhefte, fing „Romane“ an und schrieb kurze Geschichten in kleine Paperblanks. Alle fanden das ganz toll, dass ich so kreativ war, sogar gute Schulnoten für meine Aufsätze absahnte. Bis es dann um den Beruf ging.
Nach dem Abi bekam ich tonnenweise gute Ratschläge. Lehrerin werden war hoch im Kurs. „Es werden Mathe- und Physiklehrer gesucht!“ verkündeten mir meine Großeltern einmal noch vor dem ersten „Hallo“. (Ich war von jeher eine Mathe- und Physik-Niete.) Immer wenn ich zaghafte Vorstöße wagte, ich wolle Germanistik studieren, gab es jemanden, der mir davon abriet (O-Ton: „Da kannst Du dich gleich arbeitslos melden!“). Ich habe in dieser Zeit ziemlich viele Tränen verdrückt. Denn all das, was eigentlich ein vermeintlich guter Ratschlag hatte sein sollen, bedeutete für mich nichts anderes als:
Du kannst das nicht. Du bist nicht gut genug.
Dabei gehörte das Schreiben für mich längst zu meiner Persönlichkeit. Es war ein so großer Teil in meinem Leben und ich liebte es so sehr, dass dieses dreifachdonnernde „Du kannst das nicht“ mich richtig ins Mark traf. Die andere Frage war: Was sollte ich denn sonst mit meinem Leben anfangen?
Der Irrglaube vom kreativen Leben
Aus irgendeinem Grund scheinen wir zu glauben, dass uns nur dann ein kreatives Leben vergönnt ist, wenn wir supermegaerfolgreich damit sind. Nicht nur davon leben können, sondern bestenfalls auch noch berühmt werden. Da die Messlatte so hoch zu liegen scheint, ist die Liste der Ängste, die sich um ein kreatives Leben ranken, immens lang.
Ein paar Ängste, die Du vielleicht auch kennst:
Die Angst zu scheitern.
Die Angst, sich lächerlich zu machen.
Die Angst nicht gut genug zu sein.
Die Angst davor, was andere davon halten würden, wenn man sich plötzlich verändert.
Die Angst davor, erfolgreich zu sein. (aka: „Jetzt gibt es kein Zurück mehr, wie soll ich das nur schaffen?“)
Die Angst davor, niemals erfolgreich zu sein.
Die Angst davor, sich zu überschätzen.
Existenzielle Ängste wie „Was, wenn ich nicht genug Geld verdiene?“
Und so weiter.
Die Krux an der Sache ist, dass wir einfach mega verbissen sind, wenns ans Kreative geht. Und was könnte verrückter sein? Kreativität ist Leichtigkeit (verdammt nochmal)! Die Muse küsst Dich, sie schlägt Dir nicht ins Gesicht. Kreativität ist überall und in jedem. Oder hast Du jemals ein Kind gesehen, das nicht irgendwie kreativ ist? Und wenn es nur Höhlenmalereien mit Nutella an der weißen Tapete sind. Menschen erschaffen gerne schöne, nutzlose Dinge. Sie haben es schon immer getan. Und sie umgeben sich gerne mit schönen (vermeintlich) nutzlosen Dingen. Ein Gedicht, ein Bild, ein Musikstück hat noch nie die Welt gerettet. Es ernährt niemanden, macht niemanden gesund, der krank ist und trotzdem wäre die Welt ein furchtbarer Ort, wenn es keine Musiker, Schreiber, Schauspieler, Tänzer oder Maler gäbe (und all ihre kreativen Artverwandten). Sich kreativ auszudrücken ist also offenbar ein Grundbedürfnis aller Menschen. Warum also sollte es nur wenigen vorbehalten sein, diesem Drang nachzugehen?
Wie Du ein kreatives Leben führen kannst
Wenn Du ein kreatives Leben führen willst, dann musst Du nur eine Sache tun: Deine Kunst in die Welt setzen. Und zwar komme, was da wolle. Einfach nur, um Deinetwillen.
Nutze die Talente die Du hast! Die Wälder wären still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen.
(Henry van Dyke)
Deine Kunst hat ihre Daseinsberechtigung allein deswegen, weil Du lebst und atmest.
If you are alive, you’re a creative person.
Elizabeth Gilbert, Big Magic
Es ist egal, ob Deine kreativen Ergüsse Dich ernähren können oder nicht. Du kannst tagsüber Dein Geld im Büro, auf dem Bau, kellnernd, an der Supermarktkasse oder sonst wie verdienen und abends wundervolle Gebilde aus Ton fertigen. Einfach nur, weil Dein Herz sich danach sehnt. Du kannst ganze Reihen von Fantasy-Romanen schreiben, einfach nur, weil Du Freude daran hast. Wenn sie Leser finden – mega! Und wenn nicht: Was wäre die Alternative?
Auch wenn ich niemals auch nur einen einzigen Menschen auf der Welt fände, der meine Schreiberei mag: Mein Leben wäre trotzdem immer noch millionenfach schlimmer, wenn ich nicht mehr schreiben dürfte.
Mit dieser Einstellung kannst Du einigen Ängsten, die sich um ein kreatives Leben ranken, direkt einen Kinnhaken verpassen:
Wie solltest Du denn scheitern können, wenn Dein einziger Wunsch ist, einfach zu schreiben, zu malen, zu musizieren?
Wenn Du gar nicht unbedingt den Anspruch hast, um jeden Preis erfolgreich sein zu müssen, dann kannst Du Dich auch in dieser Hinsicht locker machen und offen sein. Wenn es klappt, ist es schön. Wenn nicht, ist es immer noch besser, als sich das kreative Schaffen zu versagen.
Tja, und die anderen?
Zu diesem Thema hat Andy Warhol etwas Cooles gesagt:
„Don’t think about making art, just get it done. Let everyone else decide if it’s good or bad, whether they love it or hate it. While they are deciding, make even more art.“
Andy Warhol
Du hast keinerlei Einfluss darauf, was andere über Deine Kunst denken. Was andere hinein interpretieren. Also warum, Dich damit belasten? Es gibt ja außerdem nichts Subjektiveres als die Frage, was große Kunst ist und was nicht. Vincent van Gogh hatte Zeit seines Lebens keinen Erfolg mit seiner Kunst. Aber hat ihn das davon abgehalten, weiter zu malen?
Bring‘ Deine Kunst einfach in die Welt und dann lass‘ sie los. In „Big Magic“ schreibt Elizabeth Gilbert auch sehr eindringlich:
Deine Kunst ist nicht Dein Baby. Wenn überhaupt ist es umgekehrt.
Die Muse hat Dich geküsst, Du hast etwas Kreatives geschaffen. Ende der Geschichte. Die Muse hat Dich nicht geheiratet. Gilberts Punkt ist: Inspiration gehört niemandem, daher bist Du auch nicht die Mutter oder der Vater Deiner Werke. Und das ist gut so, denn es erlaubt Dir Leichtigkeit. Du brauchst Dich nicht an Deine Werke zu klammern. Du hast sie hervorgebracht und nun sind sie frei. Du kannst derweil das nächste schaffen. Dein Seelenheil hängt nicht an diesem einen Kunstobjekt, egal was die Welt daraus macht oder nicht. Du hast es erschaffen, weil Du es wolltest.
Zum Abschluss lasse ich noch ein paar Herrschaften zu Wort kommen, die bereits ein kreatives Leben leben oder lebten:
„Every artist was first an amateur“
Ralph Waldo Emerson
„Every child is an artist. The problem is how to remain an artist, once we grow up“.
Pablo Picasso
„Whether you succeed or not is irrelevant, there is no such thing. Making your unknown known is the important thing – and keeping the unknown always beyond you.“
Georgia O’Keefe
„If you hear a voice within you saying, ‚You are not a painter‘, then by all means paint, boy, and that voice will be silenced.“
Vincent van Gogh
„If you ask me what I came to do in this world, I, an artist, will answer you: I am here to live out loud.“
Émile Zola
Kreativität kann man nicht aufbrauchen. Je mehr man sich ihrer bedient, desto mehr wächst sie.“
Maya Angelou
Creativity is the way I share my soul with the world.
Brene Brown
Your own reasons to make are reason enough. Create whatever causes a revolution in your heart.
Elizabeth Gilbert Big Magic
Welche Kunst schlummert in Dir und wartet darauf, dass Du sie in die Welt bringst?
Mindpower im März
Der März war in vielerlei Hinsicht einfach nur genial. Ich fühlte frei, inspiriert und lebendig. Heute möchte ich einige Highlights mit Dir teilen. 🙂 Los geht´s! Offline: Hamburg: Soul Flow Workshop mit Andrea Morgenstern Anfang März war es endlich soweit! Für Christina und mich stand […]