Der kurze, unscheinbare Februar hatte dieses Jahr für mich die geballte Ladung Emotionen und Nervenkitzel in petto.
Und damit meine ich nicht, dass ich an Fasching in glückseliger Feierlaune bei einer Polonaise unter die Räder gekommen bin. (Gut, es war so ähnlich. Eine betrunkene Katzenlady hat mich im Fallen unter sich begraben und ich habe mir mein Knie verdreht, aber das nur so fürs Protokoll.)
Der Februar begann mit einem Wochenende in Paris und einem Besuch im Disneyland. Er endete damit, dass ich meinen Job gekündigt habe. Das hat einiges in Gang gesetzt. Dazwischen gab es aber auch viele tolle Entdeckungen, die mich diesen Monat beflügelt, motiviert und fasziniert haben.
Gelernt
Liz Gilbert: The Flight of the Hummingbird
Auf Noemis erstem Women’s Circle im Januar habe ich massenhaft Input bekommen, den ich noch eine ganze Weile sacken lassen musste. Unter anderem bekam ich den heißen Tipp, mir Liz Gilberts Talk „The Flight of the Hummingbird“ anzusehen. Und was soll ich sagen: Das war einer dieser Momente, in denen Du glaubst, das Ganze existiert nur für Dich allein – weil es einfach so passt und genau rechtzeitig in Deinem Leben aufschlägt. Liz Gilbert spricht in dieser Rede darüber, dass es nicht nur den Weg der Leidenschaft zur Berufung gibt, sondern auch den Weg der Neugier. Ich hadere ja immer ein bisschen mit dem großen Wort „Berufung“ – vielleicht genau deswegen, weil ich dieses „Calling-Erlebnis“ nie sooo krass hatte. Oder anders: Ich hatte es mit 14 in „Starlight Express“ und war mir sicher, meine Bestimmung sei es Musicaldarstellerin zu werden. Heute bin ich mir sicher: Ist es nicht. Liz Gilbert macht gerade solchen „verirrten“ – oder sagen wir besser „herumirrenden“ – Seelen wir mir Mut. Es ist okay nicht straight auf die vermeintliche Berufung zuzurennen. Du kannst Dich auch von Deiner Neugier tragen lassen und von Blume zu Blume, von Interesse zu Idee, flattern und Dich Deiner Berufung, Deinem Lebenszweck oder einfach einem für Dich erfüllenden Leben spielerisch annähern. Ich habe dieser neuen Erkenntnis bereits einen Blogpost gewidmet. Aber ich empfehle Dir wärmstens: Schau Dir das Video an und bade Dich in dieser wohligen Erkenntnis von „Ich bin richtig, wo ich gerade bin“.
Gelesen und gehört
Das Café am Rande der Welt
Ich glaube, es ist irgendwie so ne Macke von mir, dass ich „Standardwerke“ wie „Das Café am Rande der Welt“ gerne auf die lange Bank schiebe. Nun war das Buch aber endlich fällig. Ich für meinen Teil mag meine „Mind-Happen“ gerne klar und auf den Punkt. Dass die wirklich wichtigen, faszinierenden Fragen und Antworten, die das Buch gibt, in eine Geschichte eingewoben sind … hm. Nicht ganz mein Fall. Ich möchte mir da ganz ausschließlich meine eigenen Gedanken machen und nicht durch eine Figur innerhalb der Geschichte denken. Aber das ist Geschmacksache. Die Quintessenz des Buches ist auf jeden Fall was zum Hinter-die-Ohren schreiben.
Liz Gilbert: „Big Magic“
Dieses Buch hat mich nach den ersten paar Kapiteln gekriegt. Es geht darum, wie man ein kreatives Leben führen kann ohne die fast schon klassischen Zweifel wie „Bin ich wirklich gut genug?“, „Was wenn ich keinen Erfolg habe?“ und Konsorten mitreden zu lassen. Es ist ein Buch, dass einen dazu einlädt, sich endlich mal locker zu machen und der Freude zu folgen. Und es erklärt daneben auch wirklich eingängig und logisch, warum es eigentlich gar keinen Grund gibt, sich so sehr zu sorgen. Touché!
Blogperlen
Dieser Monat war schneller vorbei als mir lieb war und er war dabei so turbulent, dass ich kaum auf Blog-Entdeckungsreise gehen konnte. Dennoch sind mir ein paar Artikel ins Auge gestochen und haben ein lautes „Ja!“ in mir zum Klingen gebracht.
Bei den Mädels von amazedmag habe ich einen Artikel entdeckt, auf den ich insgeheim schon lange gewartet habe. Das „Emma Stone Syndrom“ ist die griffige Bezeichnung für Frauen, die andere Frauen verächtlich augenrollend als Frauen bezeichnen und damit nix Gutes meinen. Während sie selbst vermeintlich total locker sind und mit „Frauenkram“ nix am Hut haben. Ich kenne ebenfalls solche Frauen und habe mich immer über die Art geärgert, wie sie ihre Geschlechtsgenossinnen abwerten (und sich letztendlich damit auch selbst). Gut, dass es mal jemand sagt. Noch besser, wenn jeder darauf achtet, respektvoll gegenüber anderen zu sein.
Dann bin ich noch auf den wundervollen Blog „Vanilla Mind“ gestoßen. Helena schreibt dort speziell für schüchterne und introvertierte Menschen – also auch für mich 🙂 – und erklärt „wie Du in einer lauten Welt Du selbst bist“. Ich finde das großartig und habe mich besonders in einem Artikel wiedergefunden: „3 Gründe, warum Deine Pläne scheitern“.Ich bin ein Paradebeispiel für Grund Nummer 2.
Podcastperlen
In Zeiten, in denen es turbulent zugeht, gibts für mich nichts besseres als den Podcast von Laura Malina Seiler. Längst kein Geheimtipp mehr, aber die Themen packen mich so gut wie immer. Der Podcast ist inzwischen sogar Teil meiner Morgenroutine. Das erste, was ich direkt nach dem Weckerklingeln tue, ist, eine neue Folge des Podcasts anzuschalten und zuzuhören, während ich mir die Zähne putze, mein unverwüstliches heißes Ingwer-Zitronen-Wasser koche und langsam in die Gänge komme.
Gedacht und Gefühlt
Im Februar bin ich vorrangig um eine große Frage gekreist: Was will ich eigentlich mit meinem Leben anfangen? Und an zweiter Stelle: Wie komme ich da hin? Inzwischen bin ich mir ja sehr sicher, dass ich Typ „Hummingbird“ nach Liz Gilbert bin. Dass ich den Monat im Disneyland begann und staunend das Feuerwerk über Dornröschens Schloss beobachtete, passte zu dieser Erkenntnis perfekt. Als Kind folgen wir ganz natürlich unserer Freude, unserer Kreativität und unserer Neugier und erschaffen, was auch immer sich gerade richtig anfühlt. Diese Unbeschwertheit kommt einem als Erwachsener allzu leicht abhanden. Dabei geht es dort doch eigentlich lang. Ich bin erfüllt, wenn ich liebe, was ich tue und tue, was ich liebe. Dann bin ich gut, dann habe ich Spaß, dann nutze ich die mir gegebene Zeit. Was nutzt mir all die vermeintliche Sicherheit, wenn ich mich dort wie in der Falle fühle und nicht leben kann, so wie es mir entspricht?
Mit kindlicher Leichtigkeit war es dann schnell vorbei. Ich habe meinen ziemlich bombensicheren Job gekündigt und einen anderen, riskanteren, aber interessanteren Job angenommen. Ich hatte wahnsinnig Angst vor diesem Schritt und den Reaktionen, die daraufhin folgen würden. Ich habe schlecht geschlafen in der Nacht davor und hatte Magenschmerzen in dem Moment, in dem ich um das entscheidende Gespräch bat. Aber ich habe mich lange nicht mehr so stark, so selbstbestimmt und am Ende des Tages so auf dem richtigen Weg gefühlt wie in dieser nervenaufreibenden Zeit.
Nun geht es (hoffentlich) mit schnellen Schritten in Richtung Frühling!
Wie war der Februar für Dich? Was hat Dich so richtig begeistert?
Halloooo,
Das „Café am Ende der Welt“ hat mich auch begeistert. Hach – ich liebe solche Bücher. Nur schade das ich im Alltag die Message immer wieder viel zu schnell vergesse..
Toller Monatsrückblick von dir !
Liebe Grüße
Alina
Hey Alina!
Dankeschön :). Ja, so geht es mir oft auch. Manchmal ist es auch einfach zu viel Input oder der Alltagskram lenkt einen doch wieder ab. Aber ich sage mir immer, irgendwas bleibt immer hängen ;).
Hab nen schönen Sonntag!
Liebe Grüße
Christina