Schlagwort: Berufung
Das passiert wirklich, wenn Du Deinen Job kündigst
Vor kurzem habe ich meinen Job gekündigt. Der Gedanke kommt mir immer noch absurd vor. Festvertrag, sichere Position und nach knapp fünf Jahren schön fest im Sattel der Routine – während meinem Germanistik-Studium hielt ich so etwas für den heiligen Gral der Arbeitswelt. Nach allem, […]
Deine Träume leben: Mach‘ es jetzt und mach‘ es trotzdem!
Auf einem pinken Klebezettel an der Wand hinter meinem Schreibtisch steht: „Gib nie etwas auf, an das du jeden Tag denken musst.“ Ich habe keine Ahnung, von wem dieser Spruch stammt, aber als er mir über den Weg lief, dachte ich, dass da was dran sein muss. Warum sollte man auch etwas aufgeben, das einen täglich beschäftigt?
Um ehrlich zu sein: Gründe gibt es genug.
Es ist unvernünftig.
Es ist kindisch.
Es ist Zeitverschwendung.
Du bist nicht gut genug.
Du hast nicht genug Talent.
Andere können das viel besser.
Andere machen das schon viel länger.
Du könntest scheitern.
Es kostet Geld.
Es bringt nicht viel Geld ein.
Es ist nicht erfolgsversprechend.
Was sollen die anderen über Dich denken, wenn sie das wüssten?
…
Mir würde noch mehr einfallen, aber ich höre auf, weil das echt deprimierend ist. Mit unserem Leben das zu tun, was uns wirklich am Herzen liegt, scheint einfach an so viele Bedingungen geknüpft zu sein, so viel zu erfordern, so viel zu kosten. Nicht dass es ganz aussichtslos wäre. Denn es gibt ja Menschen, die ihr Leben so leben. Sie schreiben auch Blogs und tummeln sich in den sozialen Medien, lächeln glücklich in die Kamera und verkünden uns immer wieder: Du kannst das auch! Und irgendwie beschleicht einen so das Gefühl, als sei deren Leben ein ewiger Kindergeburtstag. Muss das toll sein!
Aber irgendwie, ich weiß nicht warum, bin ich übersättigt von diesen Stories. Ich weiß nicht, wie oft ich in letzter Zeit auf verschiedenen Blogs bei verschiedenen Menschen Abwandlungen der gleichen Geschichte gelesen habe:
„Ich habe nun endlich meinen ‚9-to-5-Job‘ gekündigt, reise durch die Welt und lebe endlich meinen Traum“.
An dieser Stelle frage ich mich unwillkürlich immer: „Wie – zum Henker – machst Du das?“
Und ich meine: Finanziell. Organisatorisch. Und überhaupt: Ist das die einzige Möglichkeit, meinen Traum zu leben? Es kommt mir so radikal vor.
Wie viel Platz brauchen unsere Träume bevor wir sie leben?
Ich hege und pflege tief in meinem Herzen auch diesen Traum. Frei sein von allem und verreisen. Reisende Schriftstellerin und Autorin – das könnte ich mir für mich auch vorstellen. Aber ganz realistisch betrachtet bin ich nicht alleine und gar nicht so ungebunden. Ich bin glücklich verheiratet. Ich hänge an meiner Familie und meinen Freunden hier. Ich habe drei heißgeliebte Katzenmädchen. Ich kann kein Nomadenleben führen und durch die Welt reisen, immer dort hin, wohin der Wind mich weht. Nicht ohne die Beziehungen zu all diesen „Lebewesen“ zumindest zu reduzieren.
Ich weiß auch nicht, welche Sicherheiten diese Menschen in der Hinterhand haben, die einfach ihren Job kündigen und reisen gehen. Realistisch betrachtet müssen sie entweder ein beträchtliches Sümmchen gespart oder bereits ein ziemlich rentables ortsunabhängiges Business am Laufen haben, das ihnen die Reiserei auch finanziert. Von Luft und Liebe kann letztendlich eben doch keiner leben, wie minimalistisch er sich auch immer einrichtet. Dahinter dürfte also sehr viel Organisation, Planung und auch Disziplin stecken.
Respekt vor den Leuten, die das so durchziehen – es sei ihnen gegönnt. Doch sie liegen auch ein bisschen schwer im Magen. Denn es beschleicht einen leicht das Gefühl, dass all das notwendig ist, wenn man „den Traum“ leben will. Job kündigen, raus aus dem Hamsterrad. Koffer packen. Reisen. Frei sein!
Wem das zu viel ist (was ich gut verstehen kann), der zieht sich angesichts dessen vielleicht doch lieber vom großen Traum zurück und bleibt in seiner Komfortzone. Und denkt einfach weiterhin jeden Tag dran.
Aber das war doch mal anders! Erinnerst Du Dich noch?
Die Zeit, als wir einfach gemacht haben …
Früher habe ich mir noch nicht so viele Gedanken um meine Ideen gemacht. An einem Samstagnachmittag haben eine Freundin und ich unsere „Freundschaftsbändchen-Knüpf-Skills“ geschwind „monetarisiert“. Wir haben eine Decke ausgebreitet und unsere Bändchen für 10 Pfennig das Stück verkauft. Hat uns nicht reich gemacht, aber dass es am Ende für ein Eis für jede gereicht hat, war ein Wahnsinnserfolg. Ein andermal haben wir mit den Kindern aus der Nachbarschaft eine unterirdische Höhle gebaut (meine Mama kriegt heute noch Schnappatmung, wenn sie daran denkt). Und einen Sommer lang haben wir Schnecken gesammelt und mit ihnen Schneckenrennen veranstaltet.
All das waren Ideen in unseren Köpfen, denen wir einfach gefolgt sind – unabhängig davon, was daraus wird. Ich habe heute zwar keinen professionellen Schneckenrennstall aufgebaut und auch das Freundschaftsbändchen-Business ist nicht zu meinem Hauptjob geworden, aber bereut habe ich es kein Stück. Nicht jeder unserer Ideen ist es beschieden zu der einen Sache zu werden, auf der wir unser Leben fortan aufbauen. Aber deswegen sind es diese Ideen nicht weniger wert, dass wir ihnen folgen.
Im Buch „Big Magic“ schreibt Liz Gilbert über ihre beste Freundin, die in ihrer Jugend Eiskunstlauf praktiziert hat und richtig gut war. Sie war jedoch nicht gut genug, um zu den besten zu gehören und eine Profi-Karriere draus zu machen, also hörte sie mit dem Eiskunstlaufen auf. Später, als sie 40 war, fehlte ihr etwas im Leben. Etwas, das ihr Spaß machte, dass sie sich lebendig fühlen ließ. Und da fiel ihr das Eiskunstlaufen wieder ein. Jeden Tag stand sie extrafrüh auf und drehte einige Runden auf dem Eis, noch bevor sie zu ihrem 9-to-5-Job aufbrach. Und es machte sie so glücklich wie schon lange nichts mehr. Bis heute wurde keine Profi-Karriere daraus, dennoch hat es das Leben von Liz Gilberts Freundin um einiges schöner gemacht.
Deine Träume müssen nicht zu Deiner Karriere werden
Die Zeiten waren vielleicht nie besser, um aus dem, was man gerne tut, ein Business, eine Karriere, einen Lebensunterhalt zu machen. Das mag sein. Dennoch ist das nicht die Bedingung dafür, unseren Herzenswünschen nachzugehen. Denn jedes Business, jede Karriere hat auch Schattenseiten. Selbst wenn ich reisende Schriftstellerin würde und meinen Lebensunterhalt davon bestreiten könnte, müsste ich mich mit steuerlichen Angelegenheiten, meiner Krankenversicherung, der Altersvorsorge, Businessplänen, Kalkulationen und so weiter herumschlagen. Es wäre nicht alles Reisen und Schreiben, auch wenn das im Wesentlichen mein Traum ist. Um einfach zu schreiben und zu verreisen, muss ich jedoch auch gar kein Business daraus machen. Das kann ich tun, wann immer ich will. Einfach nur reisen und einfach nur schreiben. Die Krux an der Sache ist, dass wir oft den Anspruch haben, mit unseren Träumen auch unbedingt erfolgreich sein zu müssen. Müssen wir aber nicht. Sie machen uns genau so Freude, wenn wir sie einfach erst mal nur für uns behalten. Wenn mehr daraus wird – gut. Wenn nicht – auch gut. Wenn Dein „9-to-5-Job“ gar nicht die Hölle auf Erden ist – warum solltest Du ihn hinschmeißen? (Falls er es doch ist, ist das natürlich was anderes.) Wenn Du in einem Beziehungsgefüge egal welcher Art steckst und Dich darin wohl fühlst, warum solltest Du die Zelte abbrechen?
Mach‘ einfach, was Dich glücklich macht. Aber mach‘ es jetzt. Mach‘ es einfach. Nur für Dich, weil Dein Herz sich danach sehnt. Nicht für „die Community“ oder sonst wen, den Du glaubst beeindrucken zu müssen. Egal wie alt Du bist, egal wie Du Dein Geld verdienst, egal, was sonst wer davon halten könnte – mach‘ es einfach. Und egal, welche Einwände Dir kommen werden (und sie werden kommen): Mach‘ es trotzdem.
Geh‘ Eislaufen, veranstalte Schneckenrennen, besuch‘ einen Töpferkurs oder lern‘ endlich mal Chinesisch – was auch immer es ist, woran Du jeden Tag denken musst – mach‘ es. Einfach so. Weil es Dich jetzt glücklich macht.
Was ist für Dich gerade das, woran Du jeden Tag denken musst? Und: Wann legst Du damit los?
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Es gibt ein Wort. Wir erlernen es ziemlich früh in unserem Leben. Sogar eine gewisse „Phase“ ist danach benannt. Die Rede ist von: „Warum“. Als Kleinkinder wollen wir den Grund für alles wissen: Warum ist die Sonne hell? Warum ist Oma alt? Warum darf ich […]
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Manchmal beneide ich sie. Diese Menschen, die ihre Berufung kannten, kaum dass sie abgestillt waren und ihr so geradlinig folgen als wäre sie der Nordstern. Diese eine große Lebensaufgabe, die Berufung – gerne auch das „Warum“ genannt – ich hätte das gerne auch. Nicht so […]